Adieu! Ciao! Merci!

An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch, bei Ihnen als Geschäftsführer & Webkoordinator von Care Teams | Notfallseelsorge Schweiz (CNS) verabschieden. Ich beende meine Aufgaben per Ende Juni 2020.
Wenn Sie mögen, nehme ich sie noch ein Stück weit mit zu einigen Stationen, die ich in meinen rund 22 Jahre Engagement übersehen kann. Meine Funktionen kann man ansatzweise mit einem Sandwich vergleichen: In der Mitte eingelegt ist die Zeit der aktiven Mitarbeit als Notfallseelsorger, später Profi im Care Team des Kantons Bern (2001–2016). Darum gelegt sind einerseits die Berner Anfänge mit der Spurgruppe um Bernhard Stähli (1998–2000) und andererseits die Geschäftsführung in der gesamtschweizerischen Dachorganisation AG NFS CH, später CNS/CAS (2017–2020). Beat Weber

CNS/CAS 1.1.2017–30.6.2020:
• Es ist mir zunächst ein Anliegen, mich bei den Mitarbeiterinnen des Stabes und den Kolleginnen und Kollegen des Vorstandes für die Zusammenarbeit zu bedanken. Ein besonderer Dank gebührt dem Präsidenten, Paul Bühler, für das kompetitive MIteinander und insbesondere dessen Geduld mit seinem manchmal „stürmischen“ Geschäftsführer. Als Kontaktstelle hatte ich in dieser Zeit mancherlei Begegnungen mit verschiedenen Care Teams, Mitarbeitenden, Information und Hilfe Suchenden, Behörden, verwandten Organisationen und anderen mehr. Auch für diese bereichernden Kontakte sage ich herzlichen Dank.
• In dieser Zeit bestand meine Hauptaufgabe in Zusammenarbeit mit dem Vorstand CNS/CAS darin, unsere Arbeitsgemeinschaft bzw. Vereinigung nach den Jahren des Aufbaus und der Konsolidierung als die Notfallseelsorge/Care-Organisationen verbindende Arbeitsgemeinschaft diese angesichts gewandelter Zeiten und Bedürfnisse neu auszurichten. Die Einrichtung einer kleinen Geschäftsstelle, die Homepage mit Dach- und Drehscheibenfunktion nach innen und aussen, der neue Name und neue Statuten samt der Klärung der Mitgliedschaften waren Aufgaben, die wir in Angriff genommen und im grossen Ganzen auch umgesetzt haben.

Notfallseelsorge, später Care Team des Kantons Bern (1998–2016):
• Am Ende der 90er Jahre geschehene » Katastrophen (Luxor-Attentat, Zugentgleisung bei Eschede, » Swissair-Absturz bei Halifax) waren traurige und gleichwohl wichtige Impulsgeber, welche die Bedeutung der psychologischen und seelsorglichen Betreuung von Verunglückten, Angehörigen und Einsatzkräften angesichts drohender Traumatisierungen mit Spätfolgen herausstellten und zur Bereitstellung von psycho-sozialer Nothilfe führten. Die Entwicklungen liefen in einzelnen Dienstbereichen und Kantonen unterschiedlich. Die Gründung der » Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge Schweiz (AG NFS CH) war wesentlich dem Anliegen geschuldet, gegenseitig sich austauschen, da und dort „Entwicklungshilfe“ zu leisten und Standards des Handelns im Einsatz festzulegen.
• Für uns im Kanton Bern war das » Canyoning-Unglück im Saxetbach (Berner Oberland) im Juli 1999 mit 21 jungen, überwiegend aus Übersee stammenden Menschen, die von den Fluten in den Tod gerissen wurden, in mehrfacher Hinsicht ein einschneidendes Ereignis. Einerseits war es eine grosse Herausforderung und Belastungsprobe für das junge, noch wenig erprobte Team (ich selbst war in jenem Sommer im Ausland und nicht vor Ort), andererseits öffnete die insgesamt als hilfreich erfahrene Betreuung der aus dem Ausland angereisten Angehörigen Türen für die politische Anerkennung, Institutionalisierung und Professionalisierung des Berner Care Teams (seit vielen Jahren auch mit jährlicher Feier der Neuzertifizierten).
• Auf die vielen kleineren und einige grösseren Einsätze (u.a. beim Kentern der Militärboote auf der Kander mit 5 Toten), an denen ich selbst mitwirken durfte, will ich hier nicht weiter eingehen. Es sind viele bewegende Erfahrungen und Begegnungen, die ich nicht missen möchte. Manches durfte getan werden und gelingen, anders weniger. Nach der Pionierphase, wo wir als Notfallseelsorger recht grosse Verantwortung und Entscheidungsspielräume hatten, brauchte die Schulung, Verbreiterung des Teams mit Einbeziehung von Care Givers und anderes mehr später stärker geordnetere Strukturen.

Zum Schluss:
• In den rund 25 Jahren, in denen die Krisenintervention, Notfallseelsorge und Care-Dienste in der Schweiz sich entwickelt und etabliert haben, hat sich einiges verändert. Die Care Teams sind inzwischen fast durchwegs in die Krisen- und Sicherheitsorganisationen der jeweiligen Kantone eingeordnet und damit unter politische Aufsicht gestellt worden. Aus- und Weiterbildungen sowie Übungen werden angeboten und vorausgesetut. Die Vereinheitlichung und Standardisierung (Zertifizierung) ist vom Bund übernommen worden. Inzwischen gibt es nicht nicht nur in den Kantonen und in grösseren Organisationen (Militär, SBB, Flughäfen etc.) Care Teams, sondern immer mehr auch interne Teams bei Einsatzkräften, in Spitälern und anderen Institutionen.
• Die für die Schweizer Care-Landschaft und insbesondere auch die CNS/CAS sich stellende Frage ist, ob und in welcher Weise neben den einzelnen, für sich operierenden Care-Diensten eine übergreifende, interkantonale Plattform seine Ort haben soll. Der Mangel an Ressourcen und eine gewisse Entsolidarisierung einzelner Care-Teams wird die CNS/CAS in naher Zukunft vor wichtige Entscheidungen stellen. Die Netzwerk- und Drehscheibenfunktion kann die CNS/CAS jedenfalls nur wahrnehmen, wenn möglichst alle Beteiligten dabei sind.
• Ich danke allen Beteiligten in diesem wichtigen Dienst an den Notleidenden, ihren Angehörigen und den Helfenden, wünsche gutes Gelingen in den einzelnen Teams und hoffe, dass über die Kantone, Regionen und Dienstleister hinaus auch ein gesamtschweizerisches Netzwerk seinen Platz behält, ja noch verstärkt wird.

Beat Weber, Geschäftsführer & Webkoordinator CNS/CAS

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